Programm des Tages: gramps


Es kommt der Tag im Leben eines Menschen, an dem er sich fragt, wo er herkommt. Wer seine Vorfahren waren. Bei mir kam der Anstoß von außen: Ich bekam ein Buch in die Hand, in dem über mehrere Jahrhunderte die Lebensdaten der Menschen verzeichnet sind, die im Dorf meines Opas lebten. Um diese Daten erfassen und visualisieren zu können, habe ich nach einem Ahnenforschungsprogramm gesucht und mich schließlich für gramps entschieden.

Opas Vorfahren

Opa und einige seiner Vorfahren

Gramps ist ein ausgewachsenes Datenbank-Programm für Familienzusammenhänge. Ich habe so manche Stunde damit verbracht, die Daten aus dem Buch (wo sie nach den Wohnhäusern des Dorfes geordnet sind) in Personen und ihre Zusammenhänge zu übersetzen und diese in gramps einzugeben. Die Eingabemöglichkeiten sind dabei nicht unbedingt handlich. Ich wusste nicht immer, wie ich einer Person ein Kind oder ein Elternteil hinzufügen konnte. Mit ein wenig Übung findet sich das aber. Dafür sind die vorgesehenen Verwandschafts­verhältnisse vielfältig. Ich habe mich ziemlich gewundert, als mich das Programm zum ersten Mal gefragt hat, in welchem Verwandtschaftsverhältnis ein Kind zu seinem Elternteil stehen würde. Aber als ich das erste Adoptivkind eintragen habe, kam mir diese Flexibilität entgegen.

Man merkt dem Programm an, dass es eine Datenbank-Sicht auf die Dinge hat. Man kann vieles referenzieren, statt es mehrfach eingeben zu müssen. Nachdem ich zum Beispiel einmal besagtes Buch mit Autoren und allem als Quelle angegeben hatte, konnte ich überall, wo ich eine Quelle angeben wollte, das Buch aus einer Liste auswählen. Es werden dabei alle Referenzen mit sichtbarer ID-Nummer geführt, was auf den weniger computer-affinen Nutzer etwas abschreckend wirken könnte.

Belohnt wird man für seine Mühen mit vielfältigen Ausgabemöglichkeiten. Natürlich kann man sich einen Stammbaum generieren und drucken lassen. Auch hier besteht wieder die Möglichkeit, datenbankartig zu arbeiten. So konnte ich auswählen, alle Vorfahren von mir und alle Nachfahren von Opa im Stammbaum aufzunehmen, so dass Seitenarme der Familie nicht auch noch auf der eh schon großen Darstellung gelandet sind. Es gibt aber auch diverse andere Ausgabemöglichkeiten, in verschiedenen Grafiken, als Buch oder auch als Website.

Gramps unterstützt auch den Export der Daten im GEDCOM-Format. Das Format ist von den Mormonen entwickelt worden, so wie auch die umfangreichste Informationsquelle für tiefergehendere Genealogie, als ich sie betrieben habe, von den Mormonen betrieben wird: familyserach.org. Auf der Suche nach einem Grund, warum sich die Mormonen so für Ahnenforschung interessieren, bin ich auf diese Erklärung gestoßen: Die Mormonen taufen Tote. Oder lassen sich “für Tote taufen”? Sie berufen sich dabei auf einen Korinther-Brief (15, 29). Der Einzelne sei daher aufgefordert, seine Ahnen herauszufinden und sie für die Tauf-Zeremonie anzumelden.

Dank gramps (das gibt’s übrigens auch für Windows) habe ich jetzt meinen Stammbaum. Leider ist er ziemlich unausgewogen. Opas Familie habe ich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt. Auf der anderen Seite reicht es derzeit nur bis zu meinem Uropa. Außerdem ist schade, dass ich nicht weiß, was all diese Leute damals so gemacht haben…

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