Mit Steam ist das so eine Sache…


Steam ist eine Internet-Plattform, über die man Computerspiele kaufen kann und an die Spiele (auch im Laden gekaufte) “gebunden” werden können. Das hat Vorteile. Und Nachteile.

Kauf

Ich bin ja nun keine 14 mehr. Ich habe viele Jahre Spiele im Laden gekauft, ohne überhaupt den Gedanken daran, dass das auch anders funktionieren könnte. Und für mich ist schon der Einkauf ein Erlebnis: Das Spiel in den Regalen suchen, es zur Kasse tragen, keine Postleitzahl angeben, auf dem Weg nach Hause die Packung vorsichtig öffnen, gegebenenfalls Beilagen bewundern und schon mal die Anleitung lesen, das alles macht Spaß und steigert die Vorfreude auf das Spiel.

Steam ermöglicht es einem, ein Spiel online zu kaufen und direkt zu spielen. Na, nicht ganz: Das Programm muss natürlich erst noch heruntergeladen werden, was bei einigen aktuellen Spielen schon die eine oder andere Stunde brauchen dürfte. So gesehen… Es ist vermutlich gar nicht immer schneller, als die DVD beim Laden um die Ecke zu holen. Dafür hat Steam auch nachts und sonntags geöffnet.

Außerdem, das muss ich ja mal zugeben, ist es eigentlich Ressourcen- und Geld-Verschwendung, ein digitales Produkt wie ein Computerspiel auf einen Datenträger zu pressen, aufwändig zu verpacken, in der Weltgeschichte herumzufahren, nur damit ein Eike es im Laden kaufen und sich auf dem Nach-Hause-Weg freuen kann. Digitaler Vertrieb ist der natürliche Weg, ein digitales Produkt an den Mann (und die Frau) zu bringen.

Weiterverkauf

Neben dem günstigeren Vertrieb bietet Steam den Herstellern noch einen Vorteil: Programme, selbst im Laden gekaufte, können damit an eine Person gebunden werden, so dass sie nicht weiterverkauft werden können. Der Weiterverkauf von Spielen, sei es per Ebay, bei Spezialisten wie “Gamestop” oder auch privat, ist den Herstellern ein Dorn im Auge. So sehr, dass ein Entwickler sich hinreißen lies, den Weiterverkauf von Spielen als “nicht weit von Diebstahl entfernt” zu bezeichnen.

Ich bin ja selbst Softwareentwickler und ich muss sagen: So einen Blödsinn hört man nicht oft. Wenn sich Spielehersteller nun ausrechnen, wieviel Geld sie eventuell verdient hätten, indem sie alle Gebrauchtkäufe zu Neukäufen umrechnen, betrügen sie sich selbst, ihre Geldgeber und die Öffentlichkeit.

Dabei will ich meine Spiele nicht mal verkaufen. Ich will sie nur behalten. Und die volle Kontrolle über sie ausüben. Und das geht nun mal am besten, wenn sie im Schrank stehen. Und nicht, wenn eine Firma mir das Recht einräumt, sie zu nutzen – solange im Internet Server X erreichbar ist und mein Recht bestätigt.

Skyrim

Weil der Offline-Kauf so viel Spaß macht und ich gerne etwas Handfestes erwerbe, habe ich Steam boykottiert. Solange es ging. Beim Erscheinen von Skyrim ging es nicht mehr. Schon der Vorgänger Oblivion hatte mich monatelang beschäftigt. So sehr, dass mir meine damalige Freundin einen Playmobil-Helden zu Pferde geschenkt hat (statt zu meckern, wie wenig Zeit ich für sie hatte).

Folgendes habe ich nach dem Kauf von Skyrim geschrieben…

Mein erster Tag bei Steam…
Ich habe gestern ein Spiel gekauft. Vor der Installation muss ich mich bei einer Website anmelden, die mich nicht interessiert.
Ich besitze eine DVD. Die hab ich ja gekauft. Installieren kann ich davon aber erstmal nicht, weil eine Website gerade zu viel zu tun hat.
Nur, weil dann irgendwann das Installieren geklappt hat, kann ich noch lange nicht spielen: Die Website zwingt mich, ein Update einzuspielen, und braucht dafür eine geschlagen Stunde.
Nichts davon ist technisch notwendig.
Es bricht mich an.

Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass man automatische Updates auch abschalten kann; ich hätte also schon mal spielen und das Update verschieben können. Aber die Kritik bleibt: Ich habe alle Daten nach Hause getragen. Es ist nicht nötig, für ein Einzelspieler-Spiel wie Skyrim eine Internet-Verbindung vorauszusetzen. Und es ist doppelt ärgerlich, wenn diese stockt und man deshalb nicht spielen darf.

Steam für Linux

Am Donnerstag hat sich die Situation wieder geändert. Da habe ich davon erfahren, dass Steam tatsächlich konkrete Linux-Pläne hat und eine Beta-Phase mit einem Linux-Client läuft. So wenig ich Steam mag, so sehr liegt mir doch Linux am Herzen. Und der einzige Grund, aus dem ich privat noch Windows starte, sind eben Spiele (und die Steuererklärung). Für die Chance, dass der Spielemarkt für Linux doch noch in Schwung kommt – und Steam ist ein wichtiger Teil des Spielemarkts -, würde ich mir Spiele auch über Steam kaufen. Ich habe mich für die Beta angemeldet, aber für die erste Runde kam ich wohl zu spät. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass sie erfahrene Linux-Anwender suchen, rechne ich mir Chancen aus, dass da noch was kommt.

Ich habe in den letzten Tagen überlegt, ob ich von Windows Vista auf Windows 7, 8 oder (später) 9 umsteigen sollte. Noch lieber wäre es mir, wenn es das letzte Windows auf meinem Rechner wäre.

Man wird ja nochmal träumen dürfen…

  1. #1 von Saschko am 13. November 2012

    Moinsen!

    Steam stinkt in jeder Hinsicht! Ich mag es viel lieber die Packung in der Hand zu halten als son blöder virtueller Download :)
    Und das Du Windows Vista benutzt, find ich ja mehr als peinlich….das is doch schon seit Erscheinen zu nix richtig nutze; ich kann Win7 nur empfehlen, sofern das für ein Windows geht :P Besser als XP und 64Bit funzt auch sehr jut (sofern das passende BS vorliegt)

    Liebe Grüße Sasch

    • #2 von Eike Sauer am 13. November 2012

      Geht mir ja auch so, aber mal ehrlich: Unlogisch und unökologisch isses schon…

      Vista funktioniert voll bärig: Spiele-Icon auf den Desktop, doppelklicken, zocken. Kann mir nicht vorstellen, dass das bei Windows 7 besser läuft. (Wobei sie bei Windows 8 ja wohl selbst das verkackt haben. :D ) Ärgerlich ist nur, dass ich damals die 32-Bit-Version gekauft habe…

(wird nicht veröffentlicht)

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